Das marokkanische Tagebuch, Oktober 2007
Nach 12 Tagen ist der
Abreisetag gekommen, der nur am Anfang und am Ende noch ein wenig Eisenbahn zu
bieten hat. Vor der Abfahrt zum Flughafen heißt es am Bahnhof Casa Voyageur
noch ein wenig warten bis unsere „S-Bahn“ eintrifft und es entstehen letzte
Bilder. Am Flughafen angekommen wundern wir uns über die lange Schlange beim
Verlassen des Bahnhofes und es dauert ein wenig, bis wir so weit aufgerückt
sind, dass wir des Rätsels Lösung erkennen: Hier wird des Gepäck bereits vor
Betreten des eigentlichen Flughafengebäudes erstmals durchleuchtet. Nur gut,
dass es auf der Flughafenstrecke nur einen Stundentakt gibt, so ist die eine
Schlange abgefertigt kurz bevor die nächste eintrifft. Im Flughafengebäude
angekommen setzen wir unsere letzten Dirham in Kekse und Kaffee um. Der Aushang
des Bistro weist zwar in großen Lettern „flag speciale“ aus, unsere diesbezügliche
Bestellung wird aber – fast erwartungsgemäß – mit ungläubigem Kopfschütteln
quittiert. Also besteigen wir diesbezüglich nüchtern den Allitalia-Airbus nach
Mailand. Und hier begegnet uns dann das auch von deutschen Bahnhöfen bekannte
Phänomen „herrenloses Gepäckstück“. Ein Passgier hat zwar eingecheckt und
sein Gepäck aufgegeben, ist jetzt aber nicht da. Also dürfen wir warten, bis
sein Koffer wieder draußen ist. Uns stört das nicht sonderlich, werden so doch
die über drei Stunden Umsteigezeit in Mailand etwas kürzer. Irgendwann geht es
dann doch los und drei Stunden später inkl. Temperatursprung um 15 Grad nach
unten erreichen wir Italien. Die Einreisekontrolle aus dem Nicht-EU-Land Marokko
in das Schengen-Gebiet hätten wir uns auch ein wenig intensiver vorgestellt
aber uns soll es recht sein. Es folgen drei Stunden Warten bis der abendliche
Anschlussflug nach Frankfurt abhebt. Als wir dort unsere Plätze eingenommen
haben dürfen wir wieder warten, jetzt aber ohne Info über den Grund. Mit 30
Minuten Verspätung heben wir ab aber Rückenwind und „sportliches Fliegen“
sorgen für eine Landung zur planmäßigen Zeit in Frankfurt. Und nach den
lockeren Kontrollen in Mailand ist es hier noch lockerer. Das Gepäck ist
ruck-zuck da und fünfzehn Minuten nach Verlassen des Flugzeuges stehen wir
bereits auf dem S-Bahn-Bahnsteig! Die letzte Etappe beginnt mit dem 420 zum
Hauptbahnhof und dort besteigt jeder von uns seinen RE. Und während ein paar
Gleise weiter Stephans Zug planmäßig abfährt begrüßt mich die freundliche
Ansage „Wegen Wartens auf verspätete Anschlussreisende...“ und ich weiß:
Jetzt bist Du wieder daheim!